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Quelle: Wasserstoffnetzwerk OWL

HyDrive OWL - Das regionale Wasserstoffnetzwerk

Wasserstoff spielt aufgrund seiner vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und seines Potenzials zur Dekarbonisierung verschiedener Sektoren eine zentrale Rolle in der Energiewende.

  1. Energiespeicher: Wasserstoff kann insbesondere zur Speicherung von überschüssiger Wind- und Solarenergie dienen. Der überschüssige Strom wird zur Elektrolyse von Wasser verwendet, der entstandene Wasserstoff kann dann bei Bedarf wieder in Strom umgewandelt werden.
  2. Dekarbonisierung der Industrie: Wasserstoff ist geeignet fossile Brennstoffe in industriellen Prozessen zu ersetzen. In der Stahl- und Chemieindustrie kann Wasserstoff beispielsweise als Reduktionsmittel oder zur Erzeugung von Hochtemperaturwärme eingesetzt werden, was zu erheblichen Reduktionen der CO2-Emissionen führt.
  3. Verkehr: Wasserstoff kann als Treibstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEVs) genutzt werden. Brennstoffzellen emittieren nur Wasser als Abfallprodukt und können insbesondere im Schwerlastverkehr, im Schiffsverkehr und im Luftverkehr fossile Antriebe ersetzen.
  4. Chemische Energiespeicherung und Transport: Wasserstoff kann in Form von Ammoniak oder synthetischen Kraftstoffen gespeichert und transportiert werden, was die Logistik und den Handel von Energie über weite Entfernungen erleichtert.
  5. Sektorübergreifende Integration: Wasserstoff ermöglicht eine sektorenübergreifende Integration, indem er als verbindendes Element zwischen Stromerzeugung, Verkehr, Industrie und Wärme dient. Dies unterstützt eine ganzheitliche und flexible Energiewirtschaft.

Herausforderungen und Voraussetzungen

Um die Rolle des Wasserstoffs in der Energiewende voll auszuschöpfen, müssen einige Herausforderungen bewältigt werden:

  1. Erzeugungskosten: Die Kosten für die Herstellung von grünem Wasserstoff (durch Elektrolyse mit erneuerbarem Strom) sind derzeit noch hoch. Technologische Fortschritte und Skaleneffekte sind notwendig, um die Kosten zu senken.
  2. Infrastruktur: Es bedarf erheblicher Investitionen in Infrastruktur für die Erzeugung, Speicherung, den Transport und die Verteilung von Wasserstoff.
  3. Effizienz: Der gesamte Prozess der Wasserstoffproduktion, -speicherung und -nutzung hat derzeit noch Effizienzverluste. Verbesserungen in den Technologien sind erforderlich, um diese Verluste zu minimieren.
  4. Politische Rahmenbedingungen: Unterstützende politische Maßnahmen und Anreize sind notwendig, um Investitionen in Wasserstofftechnologien zu fördern und deren Markteinführung zu beschleunigen.

Das Wasserstoffnetzwerk HyDrive OWL

Ostwestfalen-Lippe (OWL) hat sich in den letzten Jahren zu einer führenden Region in Deutschland im Bereich Wasserstoff entwickelt. Die Kombination von ländlichen Regionen und Ballungsräumen sowie von Weltkonzernen und klein- und mittelständischen Unternehmen mit komplementären Möglichkeiten zur Wasserstofferzeugung und -anwendung sowie zur regionalen Wertschöpfung eröffnet hier hervorragende Möglichkeiten. Umfangreiche Vorarbeiten in einzelnen Projekten sowie im Rahmen des ganzheitlichen HyExpert-Konzepts haben zu ersten Partnerstrukturen der regionalen Netzwerke geführt, die nun zu einem „Wasserstoffnetzwerk OWL“ mit den Kreisen Lippe, Minden-Lübbecke, Gütersloh, Herford, Paderborn und Höxter sowie der Stadt Bielefeld zusammengeführt wurden und im nächsten Schritt erweitert werden sollen.

Bisherige Highlights

Die Stadt Bielefeld sowie die Kreise Lippe und Minden-Lübbecke konnten mit ihrer Projektskizze für einen grüneren Mobilitätssektor im Bundeswettbewerb “HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland” überzeugen. In Kooperation mit dem Fraunhofer Institut ISE entwickelten die Partner bis Juli 2021 ein Konzept, in dem strategisch betrachtet wird, wie Wasserstoff nachhaltig erzeugt und angewendet werden kann. Das Feinkonzept bildet daher zur Beurteilung von technischer und wirtschaftlicher Machbarkeit einen wichtigen Baustein. Regionale Wertschöpfungsketten standen im Mittelpunkt. Für eine tragfähige Strategie bezog das Konzept zudem Akteure aus der Produktion, Speicherung und Verteilung sowie Abnehmer von Wasserstoff ein.

Am 11.05.2022 begrüßte die Stadt Bielefeld im Historischen Saal der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld über 140 Wasserstoff-Akteure und Interessierte zur Abschlussveranstaltung. Es fand eine Einführung in den Energieträger Wasserstoff und die Vorstellung der Ergebnisse vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE statt. Teilnehmende aus Industrie, Dienstleistung, Gewerbe und Kommunen hatten im Anschluss die Möglichkeit, den gerade fertig gestellten Innovationspark Sektorenkopplung an der MVA Bielefeld zu besichtigen.

Im Rahmen der zweiten Förderphase HyLand II veröffentlichte das Bundesministerium für Digitales und Verkehr erneut einen HyPerformer-Aufruf. Gesucht wurden deutschlandweit drei Regionen, die die Jury mit einem umsetzungsreifen Konzept überzeugten. Da die Kreise Lippe, Minden-Lübbecke sowie die Stadt Bielefeld in der ersten HyLand-Phase als HyExpert-Regionen ausgezeichnet wurden, konnte bereits ein erstes umsetzungsreifes Konzept mit Fördermitteln erstellt werden. Dieses bildet den Grundstein für den Zusammenschluss mit den weiteren Landkreisen Gütersloh, Herford, Paderborn sowie Höxter in der Region Ostwestfalen-Lippe. Gemeinsam entschied man sich dazu, künftig unter dem Namen HyDrive OWL zu kooperieren. Das Ziel: Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in OWL. Der Aufruf HyPerformer II bildete den Auftakt für das gemeinsame Bestreben und so bewarb sich das Konsortium für die Fördermittel in Höhe von 15 Millionen Euro. Dafür wurde das Konzept fortgeschrieben, weitere Akteure eingebunden und Planungen konkretisiert. Bis dann ein schlagfertiges Konzept endstand. Eine Förderzusage blieb aus. 

Am 31.08.2023 stand Ostwestfalen-Lippe ganz im Zeichen des Wasserstoffs. Die Netzwerkjahresveranstaltung von HyDrive OWL in der Stadthalle Gütersloh war eine inspirierende Plattform für Experten, Unternehmen und alle Interessierten. Es gab ein vielfältiges Programm mit spannenden Fachvorträgen, Projektvorstellungen und Diskussionen rund um die herausfordernde Zukunftstechnologie. Ziel war es, Impulse zu setzen und eine enge Vernetzung der Akteur*innen zu unterstützen. Fragen zu den aktuellen Entwicklungen in der Region, einer idealen Förderkulisse für Wasserstoff in OWL und technische Innovationen für weitere Anwendungsmöglichkeiten wurden umfassend behandelt.

 
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