
Kommunaler Wärmeplan veröffentlicht – was nun?
Fünf Sanierungsmaßnahmen für den Hitzeschutz ihrer Immobilie
Hat eine Kommune ihren kommunalen Wärmeplan beschlossen, kann dies auch die Fristen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) beeinflussen – und damit auch die individuellen Sanierungsmaßnahmen . Um ihre Immobilie energetisch zu sanieren, sollten Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer nicht nur an eine Heizungsumrüstung denken. Denn mit flankierenden Instandsetzungsmaßnahmen reduzieren sie nicht nur den Wärmebedarf im Winter, sondern erhöhen auch den Hitzeschutz im Sommer – ein zunehmend wichtiger Aspekt in Zeiten des Klimawandels. Diese fünf Maßnahmen schaffen eine effektive Sonnenbarriere.
Gebäudehüllendämmung – Dach und Fassade als Kälte -und Hitzeblocker
Der beste Zeitpunkt für energetische Sanierungsmaßnahmen ist die warme trockene Jahreszeit. Dabei kann es hilfreich sein, eine Energieberaterin oder einen Energieberater zu Rate zu ziehen: Mit einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) geben diese Fachleute eine konkrete Marschrichtung für die Sanierung vor, von der Bestandaufnahme über konkrete Maßnahmen und deren Kostenschätzungen bis hin zu einem Zeitplan. Die Kosten für diese Beratungsleistung sind gut investiert. Denn wer die im iSFP empfohlenen Sanierungsmaßnahmen innerhalb von 15 Jahren umsetzt, erhöht den Sanierungszuschuss durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Rahmen des Förderprogramms Energieberatung für Wohngebäude (EBW) um fünf Prozent. Ausgenommen davon ist lediglich der Heizungstausch.
Zu den Basismaßnahmen der energetischen Sanierung gehört die Dämmung der Gebäudehülle. Sie verringert sowohl Wärmeverluste im Winter als auch das Aufheizen im Sommer. Besonders effektiv ist eine nachträgliche Fassadendämmung. Sie lohnt sich vor allem bei einem bislang ungedämmten Mauerwerk. Zusätzlich zur Dämmung reflektiert eine helle Fassadenfarbe die Sonnenstrahlen besser als eine dunkle.
Auch eine Dachdämmung sorgt für einen besseren Hitzeschutz. Die große Dachfläche kann besonders viel Sonnenenergie aufnehmen. Durch Ritzen dringt heiße Luft ein und auch die Bauteile können Hitze weiterleiten. Wie bei der Fassadendämmung kommen bei der Dachdämmung – je nach Gegebenheiten – eine Vielzahl von Materialien infrage. Darüber hinaus können reflektierende Dachbeschichtungen einen Großteil der Sonneneinstrahlung abfangen. Ergänzend oder als Alternative zur Dachdämmung kann auch eine Dämmung des obersten Geschosses sowie zusätzlich als Kälteschutz eine Kellerdeckendämmung sinnvoll sein.
Alle diese Maßnahmen zur energetischen Sanierung können sich Hauseigentümerinnen und Eigentümer staatlich fördern lassen – durch direkte Fördergelder oder eine steuerliche Förderung.
Weitere Informationen zur Gebäudehüllendämmung auf der Website der kommunalen Sanierungsinitiative ALTBAUNEU: https://www.alt-bau-neu.de/kreis-minden-luebbecke/wissenswertes/gebaeudehuelle
Dach- und Fassadenbegrünung – natürlicher Temperaturpuffer
Begrünte Fassaden und Dachflächen senken durch Verdunstungskälte die Umgebungstemperatur um bis zu fünf Grad Celsius. Von günstigen Rankpflanzen mit Kletterhilfe bis hin zu vertikalen Gärten gibt es viele Möglichkeiten.
Begrünte Flachdächer haben einen besonders großen Hitzeschutzeffekt und verlängern gleichzeitig die Lebensdauer der darunterliegenden Abdichtung. Zusätzlicher Vorteil: Die Moose und Gräser binden Feinstaub und wandeln Kohlendioxid in Sauerstoff um – und verbessern damit die Luftqualität.
Energiesparende Fenster und Haustüren – Kälte und Hitze aussperren
Ein Austausch von Fenstern und Außentüren trägt ebenfalls zum Kälte- und Hitzeschutz bei. Bei den Fenstern sollte eine Dreifachverglasung vorgesehen werden. Sie ist zwar teurer als eine Zweifachverglasung, hat aber eine bessere Energieeffizienz. Dadurch können Hauseigentümerinnen und Eigentümer bis zu mehreren hundert Euro Heizkosten pro Jahr sparen. Darüber hinaus werden nur dreifach verglaste Fenster staatlich gefördert.
Wirksamen Hitzeschutz bietet eine Sonnenschutzverglasung. Dabei werden eine oder mehrere Scheiben mit einem speziellen stark reflektierenden Material beschichtet. Es gibt diese Beschichtungen auch gefärbt. Dann haben sie einen größeren Effekt, verdunkeln aber die Räume.
Sonnenschutz – am besten von außen
Damit Sonnenstrahlen die Scheiben gar nicht erst erreichen, sollten Eigentümerinnen und Eigentümer bei einer Sanierung Rollläden, Außenjalousien oder Markisen vorsehen. Besonders effektiv sind smarte Steuerungen, die sich automatisch an Licht- und Temperaturverhältnisse anpassen. Auch Vordächer, Dachüberstände oder Balkone als bauliche Schattenspender sollten bei einer energetischen Sanierung mitbedacht werden.
Wärmepumpe mit Kühlfunktion – clevere Alternative zur Klimaanlage
Der Klassiker unter den Hitzeschutzmaßnahmen ist die Klimaanlage. Doch auch eine moderne Wärmepumpe mit Kühlungsfunktion kann diese Aufgabe übernehmen.
Grundsätzlich gilt: All diese Sanierungsmaßnahmen senken den Energieverbrauch der Immobilie. Dadurch können Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer bei einer Heizungssanierung auf eine kleiner dimensionierte Anlage zurückgreifen. Das wirkt sich wiederum günstig auf die Investitionskosten aus.
Hintergrund zum Projekt ALTBAUNEU:
Die gemeinsame Initiative ALTBAUNEU von Kommunen und Kreisen in NRW unterstützt die teilnehmenden Regionen bei der Beratung ihrer Bürgerinnen und Bürger zur sinnvollen Umsetzung von Maßnahmen der energetischen Gebäudesanierung. Zentrales Element des Projektes ist ein Internetportal, auf dem über Sanierungsthemen, Fördermöglichkeiten und Veranstaltungen informiert wird. Außerdem gibt es eine Expertendatenbank mit regionalen Handwerkern, Energieberatern und Architekten. Das Projekt wird von der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate unterstützt und von der Verbraucherzentrale NRW sowie dem Handwerk in NRW begleitet. Webseite: https://www.alt-bau-neu.de/kreis-minden-luebbecke/
Im Kreis Minden-Lübbecke wird die Kampagne vom Klimaschutzmanagement des Kreises Minden-Lübbecke umgesetzt.